ARRIVO BERLIN
Newsmeldung
04.08.2020
BAMF: Lerngewohnheit und Lernumstände prägen Spracherwerb
von Johnny Van Hove
Lerngewohnheit
Anhand von qualitativen Interviews mit hauptsächlich geflüchteten Menschen und Lehrkräften zeigt der Kurzbericht, dass fehlende Erfahrungen mit einem Schulsystem nach Einschätzung der Befragten den Spracherwerb erheblich erschweren.
Zu diesem Ergebnis passt die Beobachtung von Lehrkräften und anderen Mitarbeitenden, auch von den Trägern innerhalb des Projektverbundes ARRIVO BERLIN, dass es den Teilnehmenden umso leichter fällt Deutsch zu erlernen, je lerngewohnter sie sind.
Lernumstände
Die Lernumstände prägen ebenfalls das Sprachenlernen. Leben Geflüchtete beispielsweise getrennt von ihrer Familie, „attestieren sie sich tendenziell schlechtere Deutschkenntnisse“, so das BAMF. Zudem können fehlende Ruhe- und Rückzugsräume dazu führen, dass der Spracherwerbsprozess weniger zügig ablaufen kann.
Sprachlernen bei ARRIVO BERLIN
Lernumstände und Lerngewohnheiten werden als Faktor im Spracherwerb junger Geflüchteter aktiv in einigen Sprachangeboten bei ARRIVO BERLIN mitgedacht. Lorenzo Manoja, Experte im Integrierten Fach- und Sprachlernen (IFSL) beim Projekt ARRIVO BERLIN Wege zum Berufsabschluss, sagt dazu:
„Das Integrierte Fach- und Sprachlernen trägt maßgeblich zum Lernprozess und einer früheren gesellschaftlichen Teilhabe junger Geflüchteter bei, weil dadurch gezielte sprachliche Unterstützung an verschiedenen Lernorten parallel möglich wird. Die Verzahnung von Fach und Sprache ermöglicht einen schnelleren, realitätsnahen und somit motivierenden Spracherwerb. Durch die Orientierung an den Bedarfen einzelner Teilnehmer_innen sowie die Förderung selbstständigen Lernens können Menschen noch effektiver in ihrem Lernprozess unterstützt werden. Dies ist gerade bei denjenigen von Bedeutung, die kaum, bzw. überhaupt nicht lerngewohnt sind, oder deren Lernumstände nicht förderlich sind“.