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Newsmeldung

16.11.2021

Die afghanische Flucht nach Deutschland ist im Wandel – aber was heißt das genau?

Landkarte von Afghanistan
Bild: Pixabay

Der neue Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beschäftigt sich mit der Frage, welche Auswirkungen der Regimewechsel in Afghanistan auf die Migrationsbewegungen von afghanischen Geflüchteten haben wird und welchen Einfluss das auf Deutschland sowie auf Akteur_innen im Bereich der Arbeitsmarktbeschäftigung wie ARRIVO BERLIN haben kann. Fest steht, dass durch die jüngsten politischen Ereignisse die Verfolgung bestimmter sozialer Gruppen, darunter Frauen und Intellektuelle, in Afghanistan zunehmen wird, da sie vermehrt in den Fokus der Verfolgung der radikal-islamischen Taliban rücken.

Der IAB-Bericht „Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan: Erfahrungen aus der Vergangenheit und erste Einschätzungen der Folgen für Migration und Integration“ (09/2021) betont, dass afghanische Fluchtbewegungen im engen Zusammenhang mit den vielen politischen Wechseln stehen, die das Land seit Jahrzehnten durchläuft. Hier haben laut Bericht des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) aus dem Jahr 2021 Nachbarländer wie Pakistan und Iran die meisten Geflüchteten aus Afghanistan aufgenommen. Demnach sind 79 Prozent aller Geflüchteten aus Afghanistan nach Pakistan oder in den Iran geflohen, wobei hier die offizielle Zahl 1.448.000 nach Pakistan beträgt und 780.000 in den Iran.

Afghanische Flucht nach Deutschland

Deutschland war bis zum Jahresende 2020 das zweitwichtigste Zielland in der Europäischen Union mit 216.000 Schutzsuchenden aus Afghanistan. Davon haben 48 Prozent der afghanischen Geflüchteten einen Mittel-, Real-, und/oder weiterführenden Schulabschluss. Dieser Prozentsatz ist niedriger als jener von den Geflüchteten aus anderen Herkunftsländern, von denen 70 Prozent bei ihrer Immigration nach Deutschland einen Bildungsabschluss vorweisen. 

Dies ist einerseits mit einem jungen Durchschnittsalter der Afghan_innen bei der Flucht nach Deutschland und andererseits durch Bildungsabbrüche aufgrund der Flucht selbst sowie einem erhöhten Gendergefälle zu erklären. Letzteres veranschaulicht der IAB-Bericht anhand eines Vergleichs besonders: Haben 41 Prozent der geflüchteten Frauen aus anderen Herkunftsländern Erwerbserfahrungen bei ihrer Immigration in Deutschland vorzuweisen, sind es bei Afghan_innen nur 27 Prozent.

Zukünftige Prognose: höherer akademischer Anteil unter den Geflüchteten

Der IAB-Bericht ist sich sicher: das Bildungsniveau unter den Schutzsuchenden, die nach Deutschland aus beispielsweise humanitären Gründen wie Verfolgung fliehen, wird sich verändern. Dies wird im Bericht insofern damit erklärt, da sich die Gruppe der neuen Schutzsuchenden mit dem politischen Regimewechsel in Afghanistan verändert.

Warum man gerade hier mit einem Anstieg des Akademiker_innen-Anteils unter den afghanischen Geflüchteten nach Deutschland rechnet, erklärt der Bericht folgendermaßen: die Verfolgung von höher Gebildeten ist unter dem Taliban-Regime sehr hoch. Sogenannte Ortskräfte wie Menschen mit Fremdsprachenfähigkeiten, Mitarbeiter_innen von Non-Profit-Organisationen, Menschenrechtsaktivist_innen sowie Journalist_innen sind hier besonders gefährdet.

Was bedeutet das für ARRIVO BERLIN?

Viele jener Ortskräfte aus Afghanistan, die derzeit nach Deutschland fliehen, erhalten laut IAB-Bericht direkt einen Aufenthaltstitel nach humanitären Gründen nach Paragraf 22 des Aufenthaltsgesetzes.

Der damit einhergehende Anstieg des Akademiker_innen-Anteils innerhalb der Gruppe von afghanischen Geflüchteten wirkt sich auf die Angebotsgestaltung von Initiativen wie ARRIVO BERLIN oder dem Netzwerk IQ aus. Diese höher gebildeten Klient_innen könnten stärker Angebote der Nachqualifizierung und der Anerkennungsbegleitung in Anspruch nehmen wollen. Für Betriebe und Geflüchtete gibt es dank der erleichterten Zuteilung von Aufenthaltstiteln mehr Rechts- und Planungssicherheit für eine gemeinsame Zukunft in Deutschland.

VM


Hier finden Sie den Bericht zum Nachlesen:

https://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/K211020MGV

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