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ARRIVO BERLIN

Newsmeldung

30.11.2020

„Durch ihre Arbeit haben Geflüchtete die Möglichkeit, sich selbst als Teil der Gesellschaft zu begreifen“

von Pieter Hennipman und Johnny Van Hove

Portrait Pieter Hennipmann ARRIVO BERLIN Gesundheit
Bild: © Pieter Hennipmann

Was als Pilotprojekt 2014 angefangen hat, wuchs ab dem „Sommer der Flucht“ im Jahr 2015 zu einer Dachmarke mit zehn Teilprojekten heran. Hier blicken wir mit den Teilprojekten auf die bewegten vergangenen Jahre zurück. Heute sprechen wir mit dem Projektleiter von ARRIVO BERLIN Gesundheit, Pieter Hennipman.

Herr Hennipman, der Träger Ihres Projekts, Die Wille gGmbH, verfügt über langjährige Erfahrungen in der Durchführung von Bildungs-, Beratungs- und Arbeitsförderangeboten in Berlin und Brandenburg. Der Sommer der Flucht 2015 ließ auch Die Wille zur Hochform auflaufen.

Da die Zielgruppe 2015 verstärkt Unterstützung brauchte, hat sich Die Wille 2016 als Teil des ARRIVO BERLIN Gesamtverbundes beworben, mit Fokus auf dem Gesundheitsbereich. Durch die Erfahrung damit, Menschen auf dem Weg in qualifizierte Erwerbsarbeit zu unterstützen und die enge Anbindung im Unternehmensverbund – damals im Evangelischen Johannesstift und jetzt in der Johannesstift Diakonie – wollte der Träger ihr Wissen und ihre Kontakte bedarfsgerecht für die Zielgruppe einsetzen und damit Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven bieten.  

 Wie konnten Sie sicherstellen, dass Ihre Angebote „bedarfsgerecht“ waren, wie Sie es eben beschrieben, die Forschung und Praxiserfahrung zur Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen war damals noch nicht so ausgeprägt wie heute?

Unser Angebot konnte sich durch den Austausch über Bedarfe mit Teilnehmenden teilnehmerorientiert entwickeln. So ist das Projekt gewachsen und wurde um Angebote erweitert, die den Teilnehmenden einen Einstieg in die Ausbildung ermöglichen, sie mit relevanten Kenntnissen ausstatten und ihr Selbstvertrauen stärken. Das Angebot reicht beispielsweise von der Peer-Vernetzung bis zu online Qualifizierungsmodulen.

Der Gesundheitsbereich ist vom Fachkräftemangel betroffen. Also eine gute Möglichkeit für Geflüchtete, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Wie sind ihre Erfahrungen damit?

Durch die Anwesenheit qualifizierter geflüchteter Menschen in (Gesundheits)-Berufen wechseln sie automatisch ihre Rolle von „Menschen, die Hilfe brauchen“ zu „Menschen, die Hilfe geben.“ Allein diese Tatsache hat einen positiven Einfluss auf das Ansehen innerhalb der Gesellschaft. Auch das eigene Selbstbewusstsein und Wohlbefinden der Menschen verändert sich durch eine sinnvolle dankbare Tätigkeit. Durch die Arbeit haben Geflüchtete die Möglichkeit, sich selbst als Teil der Gesellschaft zu begreifen, zu der sie ihren Beitrag leisten.

Der Gesundheitssektor stellt hohe Anforderungen, sowohl an die pflegerischen und psychologischen als auch an die sozialen Kompetenzen. Mit welchen Herausforderungen werden sie in der täglichen Arbeit immer wieder konfrontiert?

Um die anspruchsvolle Ausbildung bewältigen zu können, brauchen Azubis stabile Wohnorte, um sich in Ruhe zu Hause auf die tägliche Arbeitspraxis vorzubereiten und sich konzentriert dem theoretischen Teil widmen zu können. Schwierige Wohnsituationen sind erfahrungsgemäß ein wichtiger Grund für einen Ausbildungsabbruch. Das ist extrem bedauernswert, denn die Aufnahme in das deutsche Schulsystem und die Sicherstellung eines Ausbildungsplatzes sind für neue Azubis ein großer Erfolg.

2015 flüchteten viele tausende und zum Teil sehr unterschiedliche Menschen zu uns. Wie gehen Sie mit dieser Vielfalt um?

Flexibilität ist wichtig. Unterschiedliche Biografien von Menschen führen dazu, dass manche eine Ausbildung erst zu einem späteren Zeitpunkt anstreben können und deshalb möglicherweise mit Elternverantwortung die Ausbildung absolvieren wollen. Es ist auch wichtig flexibel mit den bestehenden Ausbildungsmodellen umzugehen. Der Einstieg in eine dreijährige Ausbildung kann sich aus verschiedenen Gründen als schwierig erweisen. Für viele wäre die einjährige Helferausbildung eine Möglichkeit, sich fachbezogen für die dreijährige Ausbildung zu qualifizieren. Zudem gibt es einen Bedarf an Ausbildungen in Teilzeit. Sowohl die Teilzeitausbildung als auch ein größeres Angebot an einjährigen Helferausbildungen würden nicht nur den Neu-Azubis helfen, sondern wäre auch eine nützliche Initiative bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels im Gesundheitsbereich.

Wenn sie auf ihre tägliche Arbeit schauen, was macht sie besonders stolz?

Uns macht es stolz, wenn sich Teilnehmende erfolgreich um einen Ausbildungsplatz bewerben und sich während der Nachbetreuung zeigt, dass es für sie der richtige Weg war. Jede_r Teilnehmende ist einzigartig und braucht „einzigartige“ Unterstützung. Über die Jahre haben wir von unseren Teilnehmenden gelernt, was Integration für sie bedeutet.

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