ARRIVO BERLIN
Newsmeldung
24.11.2020
„Jede Institution übernahm Verantwortung“
von Dr. Thomas Nittka und Johnny Van Hove
Was als Pilotprojekt 2014 angefangen hat, wuchs ab dem „Sommer der Flucht“ im Jahr 2015 zu einer Dachmarke mit zehn Teilprojekten heran. Hier blicken wir gemeinsam mit den Teilprojekten auf die bewegten vergangenen Jahre zurück. Heute sprechen wir mit Dr. Thomas Nittka, der Projektleitung von ARRIVO BERLIN Ringpraktikum.
„Diese Menschen, die heute zu uns kommen, sind nicht die Fachkräfte von morgen. Sie sind die Fachkräfte von übermorgen“, so Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur anno 2015. Nichtdestotrotz starteten Sie 2015 mit Ihrem Projekt und nahmen die Herausforderung an Fachkräfte für morgen zu unterstützen.
Wir haben unsere Arbeit aufgenommen mit der Motivation dem Fachkräftemangel bei den Mitgliedsunternehmen im Netzwerk Großbeerenstraße e.V entgegen zu wirken. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Schüler RingPraktikum® und dessen Adaption auf das ARRIVO BERLIN RingPraktikum mit geflüchteten Menschen sind wir mit großem Engagement an die Arbeit gegangen.
Wie reagierten die Unternehmen aus Ihrem Netzwerk auf die Neuhinzugekommenen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und weiteren mehr?
Durch die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Geflüchteten sind die Unternehmen immer gern bereit Ausbildung und Arbeitsplätze mit den Neu-Berliner_innen zu besetzen! Aber nicht nur die Unternehmen reagierten tatkräftig. Nach dem Abklingen der ersten Euphorie bei ehrenamtlichen Helfern, der Unterstützung von Unternehmen und vielen Projekten sowie Initiativen, gingen alle diese Institutionen in den Regelbetrieb über und jede Institution übernahm Verantwortung gegenüber den Geflüchteten, sie bei ihrer Integration zu unterstützen.
Wie sehen Sie rückblickend die Entwicklung von Ihrem Projekt, insbesondere vor dem Hintergrund der warnenden Wörter der Arbeitsagentur 2015?
Die Entwicklung des ARRIVO BERLIN RingPraktikum ist sehr positiv zu sehen, da wir während der Projektlaufzeit weit mehrere hunderten Personen entweder beruflich orientiert bzw. in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen gebracht haben. Zudem erleben wir die Zusammenarbeitet mit den anderen Teilprojekten bei ARRIVO BERLIN als sehr bereichernd. Gleichzeitig haben sich die Angekommenen und auch ihre Bedarfe sich in den vergangenen Jahren zum Teil stark verändert.
Inwieweit?
Die jetzigen Neu-Berliner_innen haben aufgrund der andauernden Krisensituation in ihren Herkunftsländern oft deutlich weniger Schulbildung und haben es dementsprechend besonders schwer in den Arbeitsmarkt integriert zu werden.
ARRIVO BERLIN existiert nun ein halbes Jahrzehnt – was macht Sie persönlich stolz, was sind Ihre persönlichen Highlights?
Interessant finden wir und stolz machen uns die individuellen Schicksale Einzelner, die erfolgreich Arbeit gefunden haben, ihre Ausbildung beendet haben oder ein Studium begonnen haben. Spaß macht es auch die Entwicklung von Kindern unserer Teilnehmer_innen in der Schule zu sehen, wie sich Ihre Sprache kontinuierlich verbessert, sie gute Schulzeugnisnoten bekommen und einer qualifizierten Ausbildung oder Studium nichts im Weg steht. In dem Sinne sind 2015 tatsächlich auch die Fachkräfte von Übermorgen gekommen.