ARRIVO BERLIN
Newsmeldung
25.09.2021
Unkompliziert und erfolgreich – fünf Jahre ARRIVO BERLIN Servicebüro für Unternehmen
Um Berliner Unternehmen bei der Ausbildung oder Beschäftigung von Menschen mit Fluchthintergrund zu unterstützen, wurde 2016 das Projekt ARRIVO BERLIN Servicebüro für Unternehmen gegründet. Als Teil des Projektverbunds ARRIVO Berlin beraten die Mitarbeitenden Betriebe bei Fragen zur betrieblichen Integration, zu geeigneten Fördermöglichkeiten, rechtlichen Rahmenbedingungen, Einstellungsvoraussetzungen und anderen Unterstützungsangeboten wie Nachhilfe- und Sprachkursen.
Das Angebot wird dankend angenommen.
Cornelia Schulz-Plink, Geschäftsführerin der Bromund Malereibetrieb GmbH freut sich, dass sie bei jedem Bewerber mit Fluchthintergrund „ganz unkompliziert“ im Servicebüro anrufen kann, um sich zu vergewissern, dass dieser auch arbeiten darf, welche Unterlagen bei welchen Ämtern eingereicht werden müssen und welche Fördermittel wie beantragt werden können.
Der Geschäftsführer der Elektro-Firma ESW Witt GmbH, Jörg Witt, wandte sich wegen eines Praktikanten mit Sprachschwierigkeiten an das Servicebüro. Dieses vermittelte den Iraner an ein Projekt der Metallinnung zur Ausbildungsvorbereitung für gewerblich-technische Berufe mit Fachtheorie-Nachhilfe und Sprachkurs. Nach fast einem Jahr Vorbereitung in der Innung und einer Einstiegsqualifizierung konnte der junge Mann sogar eine Ausbildung im Unternehmen beginnen.
Nachdem Jawad Mohammadi eine Einstiegsqualifizierung als Kaufmann für Büromanagement bei der B.I.N.S.S. Medientechnik GmbH begonnen hatte, wandte sich das Unternehmen mit der Bitte um Unterstützung an das Servicebüro. Die Mitarbeitenden schlugen vor, dem jungen Afghanen über das Ausbildungs-Mentoring „Ausblicke“ des Unionhilfswerks einen Mentor zur Seite zu stellen, der sich mit ihm einmal in der Woche trifft. Mit Erfolg: Ein Jahr später startete Mohammadi in die Ausbildung.
Nachzulesen sind diese Erfolgsgeschichten in den sogenannten Steckbriefen, die das Servicebüro in unregelmäßigen Abständen herausgibt. Kurz und prägnant werden darin praktische Erfahrungen geteilt: Was lief gut, was war schwierig und was können andere Unternehmen davon lernen?
„Eine enge Begleitung ist schon wichtig“, sagt Kurt Heinz Reitz, der in Kreuzberg ein Fitnesscenter betreibt. „Deutliches und langsames Erklären der Aufgaben, immer wieder nachfragen, ob die Worte und deren Inhalte verstanden werden. Auch das ‚Warum wird das so gemacht‘ erklären und dabei gegebenenfalls die gesetzlichen oder steuerlichen Vorschriften mit einbeziehen“, rät er anderen Unternehmen, die junge Menschen mit Fluchthintergrund ausbilden wollen.
Ronald Warneke, Inhaber von bo|de|ga Raumdesign, sieht das genauso: „Als erstes: die Chemie muss stimmen! Ein respektvoller Umgang unter- und miteinander ist wichtig und nicht müde werden, dem Azubi oder Praktikanten den Wert und Sinn der Ausbildung zu vermitteln, das Ziel aufzeigen, das die ganze Mühe sich lohnt“ Und er hat noch einen Wunsch an Politik und Verwaltung: „Bürokratische Hürden abbauen. Man hat so viel Arbeit damit und hat doch eigentlich viel wichtigere Dinge zu erledigen.“
„Ja, es gibt oft einige Herausforderungen bei der Ausbildung von Neuzugewanderten“, sagt Nadja Türke, Projektleiterin des Servicebüros. „Aber in Berlin erhalten Betriebe finanzielle Förderungen, gute Unterstützungsmöglichkeiten und Anlaufstellen, die sie und die Azubis mit Fluchthintergrund begleiten. Wir vom Servicebüro beraten die Unternehmen dazu und weisen Ihnen den richtigen Weg. Gut unterstützt und kompetent beraten kann diesen Herausforderungen also begegnet und können Auszubildende mit Fluchthintergrund zur Fachkraft von Morgen werden.“
Das Projekt ist eine Landesinitiative der Berliner Wirtschaft: hinter dem Servicebüro steht der Verein zur Förderung der beruflichen Bildung Berlin e. V. (vfbb), dessen Mitglieder sind die IHK Berlin, die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, die Handwerkskammer Berlin sowie der Verband Freie Berufe Berlin. Neben der Beratung bietet das Servicebüro Betrieben Workshops, Informationsmaterial, Übersichten über Sprachförderangeboten sowie einen regelmäßigen Newsletter an.
RP
Weitere Informationen zum ARRIVO BERLIN Servicebüro für Unternehmen finden Sie unter: www.arrivo-servicebuero.de