ARRIVO BERLIN
Newsmeldung
16.06.2021
Vom persönlichen Weg in das Handwerk berichten
Die Modellinitiative "Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks" (BBH) will Zugewanderte für das Handwerk begeistern: Erfahrene Handwerker_innen mit Migrations- oder Fluchthintergrund unterstützen eingewanderte Menschen ehrenamtlich bei der Arbeitsmarktintegration. Seit April 2021 ist ARRIVO BERLIN als Kooperationspartner mit dabei. Johnny Van Hove (TK ARRIVO BERLIN) und Irena Büttner (ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching) sprachen mit den Organisatoren von der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH e.V.) über die Chancen und Herausforderungen des Projekts.
Warum beteiligt sich die Ausbildungsinitiative ARRIVO BERLIN an der Initiative „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks“ (BBH)?
Johnny Van Hove: Die Ausbildungsinitiative ARRIVO BERLIN und die Modellinitiative passen gut zusammen: Wir teilen die Liebe fürs Handwerk, die Begeisterung für Innovation und zielen beide auf Arbeitsmarktintegration und Fachkräftesicherung ab.
Irena Büttner: Als Projekt der Handwerkskammer Berlin ist ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching besonders daran interessiert, mit unseren aktuellen und/oder ehemaligen Projektteilnehmenden als BBH mit seinen vielfältigen und spannenden Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten einer breiten Zielgruppe zu präsentieren und für sie zu öffnen.
Welche Zielgruppen möchten Sie mit der Unterstützung der Botschafter_innen ansprechen?
Johnny Van Hove: Die zehn Teilprojekte bei ARRIVO BERLIN arbeiten täglich daran, geflüchtete Menschen auf ihren Weg beziehungsweise während der Ausbildung zu begleiten. Diese Gruppe zu erreichen und für das Handwerk zu begeistern, ist unser Hauptziel, denn Menschen mit Fluchtgeschichte kennen die zahlreichen Möglichkeiten, Chancen und Vorteile des Handwerksbetriebs häufig nur unzureichend.
Welche besonderen Herausforderungen möchten Sie mit dem Ansatz angehen?
Irena Büttner: Unsere Berliner Handwerksbetriebe suchen händeringend Nachwuchskräfte. Gemäß dem Motto „Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Sondern wo man hinwill“ sind Menschen aus allen Nationalitäten und mit allen Hautfarben willkommen. Und wer könnte das besser und treffender anderen Menschen mit ähnlichen Herkunftserfahrungen nahebringen als unsere Botschafter und Botschafterinnen des Handwerks?
Was kann den Botschafter_innen besser gelingen als einer Beratungsfachkraft?
Johnny Van Hove: BBH und Beratungsfachkräfte können sich gut ergänzen, Peer-to-Peer-Ansätze bieten aber den Vorteil, dass sie es besser schaffen, die Zielgruppe in der „eigenen Sprache“, im Sinne einer Sensibilität beziehungsweise eines Verständnisses für die eigene Lebenswelt, zu adressieren. Somit gewinnt die Ansprache an Authentizität und es kann wirkungsvoller eine gewisse Transparenz über das Handwerk geschaffen werden.
Welcher Nutzen ergibt sich für die Betriebe, deren Mitarbeitende sich als BBH engagieren?
Irena Büttner: Eine Unterstützung des Engagements der BBH seitens der Betriebe ist immer auch eine Wertschätzung der Arbeit dieser Mitarbeiter_innen. Eine positive Motivation und auch die Anbindung der Mitarbeitenden an den Betrieb werden damit gefördert. BBH sind durch ihre Teilnahme an Veranstaltungen, Präsentationen, Messen und ihre Repräsentanz des eigenen Ausbildungsberufes und damit auch immer des Betriebes in der Lage, sowohl geeignete Bewerber_innen für freie Ausbildungsstellen als auch mögliche Fachkräfte aus dem Kreis ihrer Peergroup und darüber hinaus für ihren Betrieb anzusprechen und zu gewinnen.
Was gefällt Ihnen persönlich besonders an der Initiative?
Johnny Van Hove: Der Peer-to-Peer-Ansatz ist vielversprechend und verdient eine systematische Erprobung. Außerdem sind die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Initiative groß und die Unterstützung seitens der Organisation handfest und offen für Innovation – das zu tun, was getan werden muss, um zum Ziel zu kommen, passt gut zum pragmatischen Ansatz von ARRIVO BERLIN.
Irena Büttner: Ich hoffe darauf, dass die BBH auch untereinander ihre Erfahrungen austauschen und sich sprachlich, beruflich und persönlich weiterentwickeln. Das würde sie bei ihrem eigenen Ziel, erfolgreich in Deutschland anzukommen, unterstützen und weiterbringen.
Das vollständige Interview können Sie auf der Internetseite der Modellinitiative lesen: