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ARRIVO BERLIN

Newsmeldung

19.08.2021

Auf sprachliche Authentizität vorbereiten: der IFSL-Ansatz bei ARRIVO BERLIN

Vier Auszubildende beim Sprachunterricht
Bild: © Stephanie Steinkopf | Ostkreuz

Vor rund einem Jahr trafen sich verschiedene ARRIVO BERLIN Teilprojekte, um sich über die Möglichkeiten des Integrierten Fach- und Sprachenlernens (IFSL) zu informieren. Angeregt worden war dieser Austausch von ARRIVO BERLIN Wege zum Berufsabschluss, das auf langjährige Erfahrungen im IFSL-Bereich zurückblicken kann. Das Projekt ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft nutzte das Angebot der Kolleg_innen, mit ihnen ein Konzept für IFSL im eigenen Teilprojekt zu entwickeln. Wir sprachen mit Lorenzo Manoja von ARRIVO BERLIN Wege zum Berufsabschluss und Alexander Hoffmann von ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft über diesen gemeinsamen Prozess.

Herr Manoja, vor welchen sprachlichen Herausforderungen stehen Zugewanderte, die eine Ausbildung in Deutschland machen möchten?

Lorenzo Manoja: Migrant_innen und Geflüchtete werden in Deutschkursen zwar mit dem notwendigen Wissen und Können ausgestattet, um im deutschsprachigen Alltag zu bestehen. Sie werden auch an allgemeinberufliche Inhalte herangeführt. Aber beim Unterricht mit einer mitunter sehr heterogenen Gruppe kann im Deutschkurs nicht auf berufsspezifische Inhalte vertieft eingegangen werden und es gibt nicht genug Möglichkeiten, um jede_n Schüler_in auf authentische Gespräche im jeweiligen Umfeld vorzubereiten.   

Können Sie uns kurz die Grundsätze und Vorteile von ISFL für den Spracherwerb von Zugewanderten beschreiben?

Lorenzo Manoja: Beim IFSL geht es um fachbezogenes Sprachlernen, bei dem die Sprachkompetenz sowohl durch Sprachtraining als auch bei Fachtheorie und Fachpraxis gefördert wird. Ziel ist der nachhaltige Aufbau berufsbezogener sprachlich-kommunikativer Kompetenzen (z.B. Fachtexte verstehen und Fragen dazu beantworten, Anweisungen verstehen und praktische Abläufe, z.B. in einer Werkhalle, verstehen und beschreiben). Zugewanderte können dadurch die konkreten sprachlichen Anforderungen bei einer Ausbildung besser einschätzen und bewältigen. Dies steigert wiederum die Motivation.

Herr Hoffmann, was hat Sie überzeugt, ISFL in Ihrem Projekt einzuführen?

Alexander Hoffmann: Die Sprache ist der Schlüssel zur Integration und natürlich auch der Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Das fachgebundene Sprachlernen ist deshalb auch ein zentraler Bestandteil der ARRIVO BERLIN Ausbildungsinitiative. Im Fachunterricht wird anfänglich mit niederschwelligen Materialen die erste Hürde gemeistert, der Schritt zur Fachliteratur, wie er zum Beispiel in der Berufsschule vorkommt, ist dennoch gewaltig. Diese Lücke kann IFSL mit individuell auf den zukünftigen Arbeitsplatz zugeschnittenen Materialien schließen.

Wie sind Sie in der Zusammenarbeit vorgegangen, welche Schritte haben Sie unternommen?

Lorenzo Manoja: Zunächst einmal haben wir die genauen sprachlichen Anforderungen im Projekt ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft erhoben, anhand dieser Sprachlernziele festgehalten und dabei Prioritäten gesetzt. Dank der Zuarbeit von Herrn Hoffmann konnte ich erste Materialien entwickeln, beispielsweise Fachtexte sprachlich vereinfachen und Aufgaben zum Textverständnis konzipieren, oder Wortschatzkarten mit Fotos erstellen.

Wo lagen die besonderen Herausforderungen?

Alexander Hoffmann: Insbesondere das Priorisieren der unterschiedlichen mannigfaltigen Inhalte stellte eine Herausforderung dar. Hier haben wir uns vornehmlich auf den traditionellen und grundständigen Beruf des Maurers konzentriert. Mithilfe der Binnendifferenzierung ist es uns hier gelungen, auch eine heterogene Gruppe bedarfsgerecht zu unterstützen.

Lorenzo Manoja: Sich bei der Erstellung von Lernmaterialien an den konkreten Bedürfnissen immer neuer Kursteilnehmer_innen zu orientieren und daran, was die Rahmenbedingungen im Unterricht faktisch zulassen, war eine besondere Herausforderung.

Ist IFSL bei ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft aus Ihrer Sicht ein Erfolg? Was hat sich dadurch im Projekt verändert?

Alexander Hoffmann: Die entstanden Arbeitsblätter, Fotokarten und Textentlastungen sind in jedem Fall hilfreich. Hierdurch haben sich sehr dynamische und in sich geschlossene Unterrichtseinheiten entwickelt. Insbesondere in Vorbereitung und Reflexion auf die Fachpraxis bieten sie durch Ihre Spezialisierung auf das Bauhauptgewerbe einen besonderen Mehrwert für ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft.

Wie wird es weitergehen, planen sie noch weitere Schritte?

Lorenzo Manoja: Derzeit werden Aufgaben zu mathematischem Wortschatz entwickelt, um den Erwerb von Grundkompetenzen in der Mathematik sprachlich zu entlasten. Ich bin davon überzeugt, dass wir weitere sprachfördernde Lernmaterialien entwickeln und einsetzen können, die den Kursteilnehmer_innen in der Werkstatt und später im Betrieb zugutekommen werden.

Alexander Hoffmann: Hier kann ich Herrn Manoja nur zustimmen. Das Verstehen und Lösen von Textaufgaben stellt auch für Muttersprachler_innen eine Schwierigkeit dar. Diese Schwierigkeiten potenzieren sich bei unseren Teilnehmern. Hier kann IFSL helfen. Im weiteren Prozess stelle ich mir ein Wörterbuch beziehungsweise Glossar speziell für das Projekt ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft auf dem LEHRBAUHOF BERLIN vor, das alle der elf Ausbildungsberufe umfasst.


Weitere Informationen:

Integriertes Fach- und Sprachenlernen bei ARRIVO BERLIN

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