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Zeitung und Tablet | ARRIVO BERLIN Presse

ARRIVO BERLIN

Newsmeldung

08.10.2020

Von der Notlage zum Berufsalltag: Fünf Jahre ARRIVO BERLIN

von Johnny Van Hove

Die Ausbildungsinitiative ARRIVO BERLIN
Bild: © Stephanie Steinkopf | Ostkreuz

2015 flüchteten 55.000 Menschen aus Krisengebieten nach Berlin. Seitdem entwickelten sich zahlreiche neue Integrationsansätze und -projekte, allen voran die Ausbildungsinitiative ARRIVO BERLIN. Fünf Jahre später blicken wir gemeinsam mit den Teilprojekten auf die Anfänge, Entwicklung und Ergebnisse zurück.

Arrivo kommt an

Als Reaktion auf die Herausforderungen, die sich stellten, als viele Tausend Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak oder Eritrea zu uns kamen, legte die damalige Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen im Jahr 2015 gemeinsam mit den relevanten Kammern, Wirtschaftsverbänden und Berliner Projektträgern den Grundstein für den sukzessiven Aufbau der Ausbildungsinitiative ARRIVO BERLIN. Aus einem Pilotprojekt im Jahr 2014, den heutigen ARRIVO BERLIN Übungswerkstätten, entstand somit eine Initiative von anfänglich drei Teilprojekten, die sich nach und nach auf zehn vergrößerte. 

Die Entwicklung von „Arrivo“ hin zu „ARRIVO BERLIN“ wurde zunächst im Rahmen des Berliner „Masterplans Integration und Sicherheit“ (2016) und anschließend innerhalb des „Gesamtkonzepts zur Integration und Partizipation Geflüchteter“ (2018) vorangetrieben und verfestigt. „Arrivo“ – was im Italienischen für „Ich komme an“ steht und an die Mittelmeerroute erinnert, auf der viele Geflüchtete über Italien zu uns kamen – wurde dabei recht schnell in nationalen und internationalen Medien, aber auch für Forschungsinstitute zu einem festen Begriff.

2015: Bilder einer Not- und Bedarfslage

Alexander Fourestié des Teilprojekts ARRIVO BERLIN Hospitality, erinnert sich an das Jahr 2015 als eine Zeit, in der „die Bilder der überfüllten Straßen und umliegenden Parks lange Zeit bestimmend waren für unsere tägliche Arbeit.“ Die Feststellung, dass es für die „stark steigende Zahl von geflüchteten Menschen kaum Angebote zur arbeitsmarktlichen Integration gab und ihre Kompetenzen nur unzureichend erfasst und genutzt werden konnten“ war seinerzeit ebenso prägend, sagt Fourestié. 

Nadja Türke vom ARRIVO BERLIN Servicebüro für Unternehmen beschreibt die Situation 2015 aus Sicht der Unternehmen: „Das Thema Geflüchtete war zwar in aller Munde, es existierten aber kaum etablierte Strukturen oder gar Erfahrungen in Behörden und Unternehmen im Umgang mit der hohen Zahl der hinzugekommenen Menschen und den neu verabschiedeten Integrationsgesetzen“. Doch „trotz oder vielleicht auch wegen der Brisanz der Situation“, rekapituliert Türke, „setzte sich von allen Seiten ein schöner Pragmatismus durch“.

Pragmatismus

Zu diesem Pragmatismus gehörte es, die Integration der geflüchteten Menschen und ein arbeitsmarktpolitisches Dauerthema, das wie kaum ein anderes die Debatte bestimmt, zusammenzuführen: die Fachkräftesicherung. Dr. Thomas Nittka vom Teilprojekt ARRIVO BERLIN Ringpraktikum betont rückblickend, dass „wir bereits 2015 die Arbeitskraft von Geflüchteten als Potenzial für die Wirtschaft erkannt haben“.

Der Ansatz, Integrationsunterstützung einerseits und Fachkräftesicherung andererseits gemeinsam zu denken, stellt auch für geflüchtete Menschen eine große Chance dar. Christine Döbler von ARRIVO BERLIN Soziales betont:

„In sozialen Berufen werden Fachkräfte weiterhin gesucht. Da es sich hier nach wie vor um Mangelberufe handelt, haben unsere Teilnehmer sehr gute Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Die berufsbegleitende Erzieher_innenausbildung, die vielfältigeren beruflichen Möglichkeiten über die generalisierte Ausbildung zur Pflegefachkraft und nicht zuletzt steigende Gehälter machen die Ausbildungen deutlich attraktiver.“

2020: Bilder der Integration

Die Ausbildungsinitiative ist nach fünf Jahren, um Susanne Neumann von ARRIVO BERLIN Wege zum Berufsabschluss zu zitieren, ein „Mosaikstein im großen Feld der Integration von Geflüchteten in die Arbeitswelt und die Gesellschaft“ geworden. Ein Mosaikstein, der seit 2015 fast 1000 Menschen auf ihrem Weg zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz begleitete. Die Arbeitgeber_innen sind dabei so unterschiedlich wie ihre Arbeitnehmer_innen und Azubis mit Fluchthintergrund – vom Fitnesscenter atB über das Hubertus-Krankenhaus bis hin zum Augenoptiker Fielmann.

Das Ergebnis: Durch die „Integration der Geflüchteten in Wirtschaft und Gesellschaft“, so Irena Büttner von ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching, „verblassen die Eindrücke von 2015 langsam und machen Platz für neue, positive Bilder der Integration“. Es sind Geschichten wie die von Shenouda Ghaly, einem 36-Jährigen Ägypter, der in Berlin einen Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker fand und mithilfe von ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching die Prüfung erfolgreich bestanden hat. Nun arbeitet er als Geselle in seinem Ausbildungsbetrieb. Oder die von Milad Aghajani, der 2015 als Jugendlicher aus Afghanistan nach Deutschland kam und durch ARRIVO BERLIN Gesundheit bald seine Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnt.

Arbeit verändert das Leben der Geflüchteten dabei grundsätzlich, das erleben die Mitarbeiter bei ARRIVO hautnah. Pieter Hennipman von ARRIVO BERLIN Gesundheit unterstreicht die Kraft, die einer gelungenen Integration innewohnt: „Durch die Anwesenheit qualifizierter geflüchteter Menschen in (Gesundheits)-Berufen wechseln diese automatisch ihre Rolle von Menschen, die Hilfe brauchen hin zu Menschen, die Hilfe geben.                                                                 

Allein dies, unterstreicht Hennipman, „hat einen positiven Einfluss auf ihr Ansehen innerhalb der Gesellschaft“. Aber auch das Selbstbewusstsein und Wohlbefinden der geflüchteten Menschen verändert sich durch eine solche sinnvolle  Tätigkeit: „Durch die Arbeit haben Geflüchtete die Möglichkeit, sich selbst als Teil der Gesellschaft zu begreifen, zu der sie ihren Beitrag leisten“.

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